Bliesgau-Weltacker: Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft

 

 

Auf dem Hof Sonnenbogen in Wolfersheim entsteht ein Weltacker mit den wichtigsten Kulturpflanzen der Erde. Der Weltacker soll ein echter Bildungsort für nachhaltige Entwicklung im Bliesgau – und darüber hinaus – werden mit Führungen und Workshops für alle Interessierten.

 

 

Gerecht verteilt steht jedem Menschen auf der Erde aktuell ca. 2000 m² Ackerfläche für Nahrung, Kleidung und zur Befriedigung seiner weiteren Bedürfnisse zur Verfügung. Ein Weltacker veranschaulicht diese Fläche und stärkt das Bewusstsein, dass fast alles was wir Menschen zum Leben brauchen, seinen Ursprung auf einem Acker hat: Weizen für Brot, Sonnenblumen für Speiseöl, Zuckerrüben für Zucker, Baumwolle für T-Shirts und Jeans, Raps für den „Bio – Diesel“ oder Mais und Soja als Futterpflanzen für Tiere.

 

 

Der Bildungspartner des Biosphärenreservates Bliesgau Hannes Ballhorn hat die Idee aufgegriffen. Mittlerweile hat sich eine Gruppe an Bildungsakteur*innen, die AG Landwirtschaft des Biosphärenvereins, das Ökologische Schullandheim Spohns Haus, ARTefix, der Saarpfalz-Kreis, die Lokale Aktionsgruppe Biosphärenreservat Bliesgau und natürlich der Biosphärenzweckverband Bliesgau gefunden, um gemeinsam als Netzwerk an der Realisierung des Bliesgau-Weltackers als Bildungsort der nachhaltigen Entwicklung zu arbeiten. „Ein Weltacker veranschaulicht sehr praktisch wie die globale Welt zurzeit funktioniert, aber auch wie eine planetengesunde Ernährung für jeden Menschen entwickelt werden kann,“ beschreibt Hannes Ballhorn.

 

 

Ein erster Meilenstein wurde bereits vorgestellt und gefeiert: die Beschilderung mit 47 großen Tafeln beschreibt die weltweit wichtigsten Kulturpflanzen, ihre Anbauregionen und die prozentuale Verbreitung auf der Erde. Die Beschilderung konnte über das Regional-Budget im Rahmen der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der "Agrarstruktur und des Küstenschutzes" durch die Lokale Aktionsgruppe Biosphärenreservat Bliesgau finanziert werden. „Die Welt zu Gast in Wolfersheim: Der Bliesgau-Weltacker hat eine starke globale Perspektive. Deshalb war uns wichtig, die wesentlichen Informationen auch auf Englisch, Französisch, Polnisch und Ukrainisch bereit zu stellen: die Übersetzungen sind auf den Tafeln über QR-Codes abrufbar. Ich freue mich schon auf viele europäische Begegnungen an diesem Lernort,“ so der Verbandsvorsteher des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau, Landrat Dr. Theophil Gallo. 

 

 

 

Mit der Gründung des "Fördervereins Bliesgau-Weltacker" soll das faszinierende

 

Projekt weiter vorangetrieben werden. Der erste Vorsitzende ist kein Unbekannter

 

noch ehe der Verein überhaupt existierte, hat sich Michael Clivot dazu

 

bereiterklärt.

 

 

 

 

Fragen an Hannes Ballhorn

 

 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

 

 

Die 1. Initiative ging von einer jungen Künstlerin von der Kunstschule ARTefix –

 

Hannah Mewis – aus, die bei uns auf dem Hof ein Projekt für Jugendliche

 

organisierte. Sie nahm die ersten Kontakte auf, unter anderem zu Christine

 

Streichert-Clivot, unserer Kultur- und Bildungsministerin. Ich kannte die Weltacker

 

– Idee aus mehreren Büchern, die sich mit der Permakultur befassen und vom

 

Forum für solidarische Landwirtschaft. Als Gartenbaulehrer war ich schon immer

 

ein Freund von Artenvielfalt. Den Anbau und Weiterzüchtung von alten,

 

vergessenen Gemüse- und Getreidesorten praktiziere ich seit einigen Jahrzehnten.

 

 

 

Warum ist der Bliesgau dafür besonders geeignet?

 

 

Für mich hat die ganz besondere liebliche Landschaft des Bliesgaus mit den

 

zahlreichen unterschiedlichen Lebensräumen etwas ganz Besonderes, sogar eine

 

 

heilende Wirkung – und das bei einer sehr schwierigen kulturhistorischen

 

Geschichte in den letzten Jahrhunderten. Mit unserem Schaugarten und den

 

Workshops zeigen wir größtenteils den Ist – Zustand der globalen, meist

 

industriellen Landwirtschaft. Wenn wir unser Hofgelände verlassen und nach 15

 

Minuten oberhalb von Wolfersheim auf die Landschaft schauen, sehen wir einige

 

Beispiele aus einer ökologisch geformten bäuerlichen Vergangenheit, bei der es

 

um LEBENS-mittel – also Qualität - ging und nicht um Profit und

 

Gewinnmaximierung. Uns dürfte es gelingen die Eindrücke des abstrakten

 

Weltackers durch die landwirtschaftlich geprägte Umgebung lebendiger und

 

vielleicht verständlicher zu machen.

 

 

 

 

Was sind die Ziele? Welche Führungen und Workshops?

 

 

Mit den Zielen und Vorschlägen der sogenannten „planetengesunden Ernährung“

 

können wir zeigen, wie die Menschheit spätestens im Jahr 2050 bei dann 10

 

Milliarden Bewohnern mit nur 1000 m² Ackerfläche pro Person, pro Jahr

 

auskommen kann. Es wird für alle genug da sein! Dazu bedarf es einiger

 

Maßnahmen und Verhaltensänderungen, die, meines Erachtens, relativ leicht

 

umzusetzen sind. Was jeder Mensch zu diesem Ziel beitragen kann, möchten wir

 

in den Workshops zeigen.